Crytek schon wieder in der Krise oder immer noch?

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Es scheint so als wären die ruhmreichen Zeiten eines der größten deutschen Spielestudios zu Ende, so wirkt es jedenfalls für die Angestellten. Seit fast 2 Jahren schafft es der angeschlagene Entwickler und Publisher von Spielen und der CryEngine nicht aus den negativen Schlagzeilen herauszukommen. Nun geht es weiter!

Nachdem interne Informationen in 2016 bekannt geworden waren, es Gerüchte über den Verkauf von Crytek Sofia nach China und ausbleibende Gehaltszahlungen gab und man sich dann dazu entschlossen hat alle Firmenstandorte, außer Frankfurt und Kiew zu schließen, scheint das Bild des angeschlagenen Spielepublishers weiter in die Tiefe zu stürzen.

Keine Gehälter in 2017 bei Crytek & Abwanderung von Personal

Jetzt hat sich am 2. März 2017 wieder ein aktueller Crytek-Mitarbeiter auf Reddit zu Wort gemeldet und beklagt das er im Jahr 2017 noch kein einziges Gehalt bekommen habe. In seinem Beitrag zeichnet sich eine Chronik der ausbleibenden Gehaltszahlungen ab und jeder, dem eigentlich ein wenig an der Branche liegt, dem blutet irgendwie das Herz.

Außerdem führt der User einige Personaländerungen auf, welche der breiten Öffentlichkeit wahrscheinlich nicht bekannt geworden sind. So wurde der Director of Production bereits im Sommer 2016 „gegangen“. Darauf folgten der Audio Director im Herbst, der Marketing Director im Januar und der Engine Business Director im Februar – alles führende Positionen.

Gerade die letzte Position machte mich jedenfalls stutzig. Man wollte sich doch auf die CryEngine fokussieren und entlässt dann den Engine Business Director? Auch wenn ich normalerweise diesen Rat nicht geben würde, aber: Jeder der dort noch arbeitet sollte so schnell wie möglich eine neue Position suchen, die Gefahr auf Arbeitslosigkeit steigt, meiner Meinung nach, täglich.

Was können Angestellte bei fehlendem Gehalt machen?

Vorab: Ich bin kein Anwalt, es gibt aber einige Grundschritte die jeder Arbeitnehmer in Anspruch nehmen kann. Grundsätzlich kann man in schriftlicher Form seinen Arbeitgeber auffordern ausbleibende Gehaltszahlungen zu entrichen. Dies würde ich immer mit einem Fristdatum von 14 Werktagen machen.

In dieser Aufforderung würde ich über eventuelle Konsequenzen der ausbleibenden Gehaltszahlung informieren. Eine ist zum Beispiel die Niederlegung der Arbeit bis zum Ausgleich der offenen Gehälter. Ein Arbeitgeber kann einen Arbeitnehmer in diesem Fall nicht wegen Arbeitsverweigerung entlassen.

Wer sich unsicher ist kann zur Handelskammer gehen und sich dort beraten lassen. Oft wird einem auch kostenlos ein Anwalt und Prozesskostenhilfe zur Verfügung gestellt. Gerade das Arbeitsgericht ist sehr arbeitnehmerfreundlich.

Damit man nicht mittellos ist hat man die Möglichkeit in der Zeit des ausbleibdenen Gehaltes, sich beim Arbeitsamt zu melden und Arbeitslosengeld I zu beantragen. Dies würde ich sogar sehr empfehlen, da man sonst unter Umständen später Probleme mit Versäumnissen haben könnte.

Die Summe des gezahlten Arbeitslosengeld I wird dann, nach gezahltem Lohn, dem Angestellten wieder fällig – man könnte es also einen staatlichen „Notfallkredit“ nennen. Sollte die Zahlung komplett ausbleiben, so wird die Bezugszeit bereits auf die gesamtfähige Bezugszeit des Arbeitslosengeld I angerechnet.

Sollte man als Arbeitnehmer, auf Grund von ausbleibenden Gehaltszahlungen, von sich aus kündigen, so kann man davon ausgehen, dass das Arbeitsamt hier eine selbstverschuldete Arbeitslosigkeit unterstellt und einem eine Sperre von 3 Monaten aufbrummt.

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