Das Free to Play Problem

Jeder kennt sie, Free to Play Spiele. An sich ein nobles Konzept, man entwickelt ein Spiel und lässt es andere kostenlos spielen. Da aber nichts wirklich kostenlos ist, kommen auch Free to Play Spiele mit einem Preis.

Bei Free to Play denken viele an zwei Kategorien von Spielen, leider zeigen diese, wie man es nicht machen soll:

Pay-to-Win

Hier kann man das angebotene Spiel spielen, ohne einen Cent dafür auszugeben, nur leider wird man früher oder später zur Erkenntnis kommen, dass andere Spieler einen Vorteil haben, den man selbst nicht hat. Sie haben doch Geld für das Spiel ausgegeben. Sei es das tolle Schwert, das doppelt so viel Schaden anrichtet oder Power-Ups, die man als normal Sterblicher nicht besitzt. Wenn man „gut“ werden will, muss man Geld investieren, sonst hat man schnell keinen Spaß mehr.

Manchmal kann es auch passieren, dass man ein vermeintlich kostenloses Spiel spielt, nur um dann festzustellen, dass dem nicht ganz so ist. Hierbei handelt es sich um

Pay-to-Play

Die ersten paar Level und Gebiete scheint noch alles schön und gut zu sein und plötzlich bekommt man eine Benachrichtigung: „Das nachfolgende Gebiet ist nur für Premiumnutzer verfügbar.“ Und jetzt heißt es eins, Geld her oder ihr könnt gehen. Zwei Beispiele hierfür wären Wizard 101, das eher an Kinder gerichtet ist oder Dungeon Keeper von EA. Letzteres lockte mit kostenlosem Gameplay, welches schnell ziemlich teuer wurde. Wenn man kein Geld dafür ausgeben wollte musste man ewig auf die Fertigstellung seiner Bauten warten und man wurde ständig mit Angeboten zugeschüttet. Letztlich war es so schlimm, dass sogar die Regierung Großbritanniens eingriff.

Nun gibt es auch Free to Play Spiele, in denen es mehr Spaß macht, wenn man kein Geld dafür ausgibt. Was sich zuerst absurd anhört ist einfach zu begründen. Der Konsument des Spiels will sehen, wie weit er kommt, ohne Geld auszugeben. Hat er seine Grenze erreicht, hört er einfach auf zu spielen. Er hat Spaß an Herausforderungen und ist gerne bereit viel Zeit dafür zu investieren. Würde er einfach Geld dafür bezahlen, so hätte er keine Herausforderung und wüsste nicht warum er das Spiel spielen soll, wenn er schon alles erkauft hat. Das Problem mit solchen Spielen ist nun, dass diese leider sehr kurzlebig sind. Sobald die Entwickler oder Publisher merken, dass ihr Produkt keinen oder nur wenig Gewinn bringt hören sie einfach auf, sich darum zu kümmern. Entweder kommen Updates in viel größeren Abständen mit viel weniger Inhalt oder die Server werden einfach ganz abgeschaltet.

Aber wie sieht dann ein gutes Konzept aus?

Wenn man ein gutes Free to Play Spiel auf den Markt bringen muss, dann muss der Konsument auch gerne Geld dafür ausgeben, wenn er denn will. Bei Pay-to-Play wir der Spieler schnell genervt, weil er ständig Geld für ein Spiel ausgeben muss, welches er eigentlich kostenlos spielen wollte. Pay-to-Win  ist schlecht, da msn einen Nachteil hat und einfach aufhört zu spielen, weil man zu frustriert ist um Geld auszugeben. Hat der Spieler aber Spaß am Spiel und kann dieses völlig kostenlos spielen, so hat er auch kein Problem Geld für kleine Extras auszugeben.

Nehmen wir mal Warframe, man hat die meisten und essenziellen Spielinhalte völlig kostenlos zur Verfügung. Alle Waffen und Warframes können erspielt werden, ohne Geld dafür auszugeben. Irgendwann kommt man aber an einen Punkt, an dem man keinen Platz mehr im Inventar hat und dann muss man mit Platin für mehr Stauraum sorgen. Selbst hier hat man mehrere Alternativen, entweder man gibt einmalig 5€ aus und holt sich mehr Platz, oder man Verkauft einige seiner Bauteile an andere Mitspieler und verdient sich so sein Platin. Oder man verkauft seine Ausrüstung und sorgt so für mehr Platz. Wählt man die erste Option hat man vermutlich kein Problem damit, dass man für ein Spiel, das man bereits längere Zeit kostenlos gespielt hat Geld ausgibt.

Man kann es sich zwar auch einfach machen und alles gleich mit Geld freischalten, womit Warframe dann eigentlich in die oben bereits genannte Nische fallen würde, jedoch gibt es so viel Inhalt, dass man dafür entweder sehr reich oder sehr dumm sein müsste. Noch besser ist es, wenn man für sein Geld wirklich nur rein kosmetische Gegenstände in Form von alternativen Kostümen für seine Charaktere erhalten würde, hierfür wäre League of Legends ein gutes Beispiel.

Letztendlich kann man zusammenfassend sagen, dass Free to Play dann gut ist, wenn der Spieler Spaß daran hat, Geld für sein Spiel auszugeben. Er soll nicht dazu gezwungen werden oder es ständig unter die Nase gerieben bekommen.

Anmerkung: Dieser Artikel wurde von unserem ehemaligen Redakteur Marcel Tanzer verfasst.

Vorheriger ArtikelSexismus vs. Rassismus: Was ist schlimmer?
Nächster ArtikelBlick über den Tellerrand: Pen & Paper-RPG Symbaroum

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.