Diablo III: Reaper of Souls für den PC im Review

Diablo 3 hatte seit seinem Release mit viel Kritik zu kämpfen – zu Recht. Das Echtgeld-Auktionshaus, zu seltene und zu oft unbrauchbare Legendary-Drops, ständiger Onlinezwang, eine zu „bunte“ Spielwelt, anspruchslose Bosse, zu wenig bis kein Endgame-Content. Kann das Addon Reaper of Souls nun alles wieder richten und dazu gute Neuerungen bringen?

Loot 2.0, die lang ersehnte Rettung für Diablo 3

Einige Wochen vor Release des Addons brachte ein Patch bereits viele wichtige Verbesserungen, darunter Loot 2.0. Konsolenspieler konnten schon seit letztem Jahr in den Genuss vieler Features von Loot 2.0 kommen, erst jetzt wurden die PC-Spieler bedient. Das Auktionshaus ist also endlich weg und zur Kompensation droppen nun öfter gute (und nützliche) Items und seltener schlechte.

Weiße Items wurden nützlich gemacht, denn durchs Entzaubern gewinnt man neue Materialien aus ihnen, die zum Schmieden von neuen Items gebraucht werden. Die völlig unnützen grauen Items droppen fast gar nicht mehr, blaue und gelbe Items droppen seltener, dafür sind diese meist von eurer Klasse nutzbar.

Doch alles dreht sich ja um legendäre Items bzw. Legendaries, und diese droppen nun viel öfter und sind dazu immer von eurer Klasse nutzbar. Brauchbar sind sie zwar nicht immer, doch auf jeden Fall viel öfter als vorher. Und wenn ein Item fast brauchbar wäre, aber ein Stat euch stört, könnt ihr die neue Mystikerin nutzen.

Bei ihr könnt ihr für Materialien und Gold einen Stat ändern lassen. Ihr bekommt vorher sogar eine Vorschau von möglichen alternativen Stats. Sagen wir, ihr wollt auf einer Waffe die Vitalität weghaben und dafür Intelligenz, damit sie besser nutzbar für Intelligenz-Klassen ist. Ihr legt also die Waffe ins vorgesehene Feld, wählt Vitalität als den zu entfernenden Stat aus und drückt auf den Button. Nun werden zwei zufallsgenerierte neue Stats mit zufälligen Werten angeboten. Entweder ihr wählt nun einen der beiden neuen Stats aus und bestätigt, oder ihr behaltet den alten Stat.

Hattet ihr Pech und Intelligenz wurde nicht angeboten, könnt ihr den Prozess so lange wiederholen, bis ihr Erfolg habt. Natürlich sind aber jedes Mal die gleichen Materialkosten fällig. Die Materialien gewinnt ihr ganz normal durchs Entzaubern von unnützen Items. Es sollte also wirklich jedes Item aufgehoben werden, egal ob weiß, blau oder gelb. Bei der Mystikerin könnt ihr übrigens auch das Aussehen von Items verändern. Das funktioniert, indem jedes neue Item-Modell, das ein Charakter findet, gespeichert wird. Findet ihr später ein besseres Item, das aber nicht so toll aussieht, könnt ihr es durch das sogenannte „Transmogrifizieren“ so aussehen lassen wie euer vorheriges Item.

Das Paragonsystem wurde auch mit dem Patch überarbeitet. Paragonlevel sammelt ihr nun accountweit für alle eure Charaktere auf einmal. Das heißt, wenn ihr z. B. mit einem Charakter Paragonlevel 86 erreicht, haben alle eure anderen Charaktere ebenfalls Paragonlevel 86. Zusätzlich könnt ihr bei jedem neuen Level Attributpunkte in bestimmten Kategorien verteilen, ihr könnt also gezielt z. B. eure Stärke und Crit-Chance verbessern.

Was krieg’ ich fürs Geld?

Alles oben genannte, außer der Mystikerin, bekommt ihr aber auch durch den Patch. Was bietet das Addon also noch neues? Nun, vor allen Dingen eine neue Klasse, den Kreuzfahrer. Dieser hat Ähnlichkeit mit einem Paladin, ist aber doch etwas anders (siehe unser Interview mit Game Designer Travis Day). Er ist die nun zweite Stärke-Klasse im Spiel und ist immer mit schwerer Rüstung und einem Schild unterwegs. Für ihn wurden außerdem exklusive Kreuzfahrer-Schilde und Flegel eingeführt.

Der Kreuzfahrer spezialisiert sich vor allem auf das Blocken von Angriffen, kann sein Schild auch offensiv einsetzen, Leben regenerieren und sein Angriffstempo stark erhöhen. Zusätzlich hat er ein paar Gruppenbuffs und zahlreiche magische Distanzangriffe. Zurzeit scheint er aber noch etwas zu schwach im Vergleich zu anderen Klassen zu sein. Der Kreuzfahrer reiht sich auf jeden Fall gut in die bisherige Heldenriege ein, damit gibt es nun zwei Klassen pro Haupt-Stat (Stärke, Geschicklichkeit, Intelligenz).

Dann gibt es natürlich den neuen Akt V. Dieser hat eine ordentliche Länge und ist definitiv düsterer als die vorherigen Akte. So stimmungsvoll und düster, dass man beim Spielen fast schon depressiv werden könnte. Man bekommt auf jeden Fall permanent das Gefühl, dass hier alles verloren ist – und das ist gut so, denn das wollten die Fans! Die neuen Monster passen gut zur Atmosphäre und die neuen Bosse sind fordernder als alle Bosse davor. Vor allem der Endboss Malthael hat’s in sich.

Das Maximal-Level ist nun 70, damit verbunden sind auch einige neue, mehr oder weniger brauchbare aktive und passive Fähigkeiten sowie neue Runen für jede Klasse. Diese haben aber die „Schadens-Rangliste“ der Klassen nicht weiter verändert, immer noch sind Zauberer und Dämonenjäger die top Damage Dealer. Zumindest bis zum nächsten Patch, der, wie so oft, alles wieder umwerfen könnte.

Besinnung auf die alten Werte: Monster und Items

Eine der wichtigsten Neuheiten ist der Abenteuermodus. Das ist sozusagen der Endgame-Content, der bisher fehlte. Im Abenteuermodus könnt ihr euch frei zwischen allen Akten teleportieren und in jedem Akt Kopfgeldmissionen erfüllen. Bei diesen müsst ihr z. B. einen Boss oder eine bestimmte Anzahl Monster töten.

Dazu macht ihr einfach die Map auf und teleportiert euch zu einem der Ausrufezeichen, erledigt die Aufgabe und werdet mit Erfahrung, Gold und Blutsplittern belohnt. Habt ihr alle Missionen in einem Akt gemacht, gibt’s als Belohnung wieder Erfahrung, Gold und einen Beutel, der Edelsteine, spezielle Schlüsselfragmente und Items enthält. Mit Glück kann da auch ein Legendary drin sein.

Am meisten interessieren aber die Fragmente, denn mit fünf kann man in der Stadt ein Nephalem-Portal öffnen, und zwar zu einer zufällig generierten Map mit zufälligen Monstern. Es werden also alle Gebiete und Monster in einen Topf geschmissen und man weiß nie, welche Kombination man bekommt. In so einem Portal müsst ihr dann eine Zeit lang Monster schnetzeln, bis sich der Portal-Boss zeigt. Dieser hinterlässt nach seinem Tod allerlei nützliche Dinge (inklusive Blutsplitter) und hat eine hohe Chance, ein Legendary zu droppen.

Blutsplitter sind übrigens auch eine Neuheit, diese können bei einem neuen Händler gegen Items eingetauscht werden. Man weiß nur nie, welches Item man bekommt, nur die Art des Items, also Helm, Brust, Handschuhe, Waffe usw. Mit Glück kann man auch hier ein Legendary erwischen. Blizzard hat also viel getan, um Spielern Zugriff zu mehr Items zu verschaffen.

Überblick der Rezensionen
Gameplay
9
Grafik
8
Sound
9
Steuerung
8
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diablo-iii-reaper-of-souls-fuer-den-pc-im-reviewDiablo 3 teilt das gleiche Schicksal wie Diablo 2 damals – erst mit dem jeweiligen Addon wurden beide zu richtig guten Spielen. Alle negativen Punkte des Hauptspiels, bis auf den Onlinezwang, sind nun beseitigt. Das ist zwar schön, so hätte Diablo 3 aber von Anfang an sein sollen und können. Es fällt deshalb schwer, Reaper of Souls so sehr in den Himmel zu loben wie es andere Magazine tun. Blizzard hat lediglich die offensichtlichen Probleme beseitigt, auf die die Spieler schon seit knapp zwei Jahren aufmerksam gemacht haben. Und zu diesen Problemen hätte es mit etwas logischem Denken gar nicht kommen müssen. Wer auch immer die Idee für das Echtgeld-Auktionshaus hatte, sollte zuerst ausgepeitscht, dann geteert und gefedert und dann gefeuert werden. Doch zurück zum Thema: Diablo 3 macht mit Reaper of Souls endlich wieder Spaß und muss sich gegenüber Diablo 2 nicht mehr verstecken – und das ist ein gutes Gefühl. Es bleibt zu hoffen, dass der Spaß auch lange anhält. Richtiges PvP gibt es leider immer noch nicht.

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