Die Lohnsklaverei der Games-Branche

Soll sich Arbeit lohnen oder sollte die Arbeit schon Lohn genug sein? Der Unternehmer Alex St. John, der bei Microsoft auch an der DirectX-Schnittstelle mitgearbeitet hat, sorgt derzeit mit einem Gastbeitrag im Magazin Venturebeat für Aufsehen. Seiner Meinung nach seien 80-Stunden-Wochen und niedrige Gehälter in der Games-Branche absolut in Ordnung. Ein Maus hin und her zu schubsen und ein Spiel entwickeln zu dürfen, sei eben keine harte Arbeit und da dürfe man sich nicht über lange Arbeitszeiten und schlechte Bezahlung beschweren. Wer ein Spiel programmieren kann, der kann auch Anwendungssoftware entwickeln und bei Bedarf in diesem Bereich arbeiten, wo man bessere Arbeitszeiten und bessere Bezahlung erwarten könne.

Games-Branche = Keine ernstzunehmende Arbeit?

Muss man als jemand, der in der Games-Branche arbeitet, auf eine gute Bezahlung verzichten? Klar, man kann auch den Job wechseln. Was jedoch befremdlich anmutet ist, dass das Unternehmen mit dem, was die „Lohnsklaven“ entwickeln, Millionen oder sogar Milliarden verdienen. Computerspiele sollen doch eigentlich auch in der Mitte der Gesellschaft ankommen und zu einem Konsumgut wie jedes andere werden, sodass davon natürlich so viele Produkte wie möglich verkauft werden und die Hersteller viel Gewinn machen. Hört sich an, wie bei jedem anderen Unternehmen. Nur die Mitarbeiter sollen nicht wie in jedem anderen Unternehmen behandelt werden, sondern schlechter, weil es sich ja um die Larifari-Games-Branche handelt, in der alles nur Spaß und Jux ist.

Geld regiert die Welt

Zumindest unterhalb der Management-Ebene, denn in dieser Management-Ebene sieht es ganz anders aus. Oder würden die Manager und Geschäftsführer auch gerne für Niedriglöhne arbeiten, weil es ja ach so viel Spaß macht? Mal ganz abgesehen davon, dass auch diejenigen, die in der Games-Branche arbeiten, ihre Arbeit vielleicht mit Spaß erledigen. Und das soll dann ein Kriterium dafür sein, dass man schlecht bezahlt werden soll? Wenn man also Spaß an der Arbeit hat, dann gibt es dafür nur wenig Geld? Und was ist mit denjenigen, die Familie zu versorgen haben? Darf man nicht mehr in der Games-Branche arbeiten, wenn man Familie hat? Ja, grundsätzlich kann man den Job wechseln (vorausgesetzt, man findet einen neuen) und wird nicht gezwungen, irgendwo zu arbeiten, wo die Bezahlung mies ist. Doch ist das wirklich er Sinn der Branche? Die Mitarbeiter entweder mies zu behandeln oder sie zu vergraulen? 

Eigentlich könnte man ja meinen, dass hoch motivierte Mitarbeiter, die auch mal ihre Freizeit genießen können und sich keine Sorgen um das Bezahlen ihrer Rechnungen machen müssen, auch besser und effektiver arbeiten. Aber vielleicht ist das ja ein Trugschluss und die Peitsche hilft doch besser als das Zuckerbrot…

 

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2 Kommentare

  1. Man sieht das Ergebnis an den Spielen, die meiner Meinung nach, schon seit Jahren immer mehr an Qualität verlieren.
    Gute Grafik, aber keine Spieltiefe.
    Zu C64 Zeiten war das mal anders, „schlechte Grafik“ aber dafür ne Menge Fun. (Summer Games/ Winter Games z.b.)
    Da kommen dann noch die ganzen Investoren dazu, die befriedigt werden wollen, um dann noch die Firmeninhaber und Manager zu befriedigen, bleibt nur noch den Programmierer zu unterdrücken.
    Der, der sich nicht wehren kann bekommt als erstes aufs Dach, ist doch altbekannt und nicht nur in der Spielebrange so.

    • Sehe ich ähnlich, es wird nichts mehr gewagt, sondern nur noch reproduziert (in den meisten Fällen).

      Wobei ich mir dann auch gerne Remastered-Spiele hole, wie z.B. Day of the Tenacle (http://store.steampowered.com/app/388210/) – angespielt und mich in den ersten 20 Minuten halb kaputt gelacht und mich übelst gefreut – trotzdem viel vergessen und immer noch eine Tüftelei. Ich warte ja eigtl. noch auf Indiana Jones Remastered, die Rätsel fand ich auch echt gut.

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