Die PETA und der Landwirtschafts-Simulator 2017: Ein Trauerstück

Die People for the Ethical Treatment of Animals (PETA) setzen sich bekannterweise für die Rechte der Tiere ein. So kann man Mitglieder der Organisation manchmal auf der Jagd nach Walfängern beobachten oder man stolpert hin und wieder einmal über eine Anti-Pelz Kampagne der Vereinigung. Die neueste Forderung der Organisation? Die realistische Darstellung der Schweineschlachtung im Landwirtschafts-Simulator 2017. Warum dies meiner Meinung nach vollkommener Humbug ist, möchte ich gerne in den folgenden Zeilen erläutern.

Eines vorab: Ich setze mich durchaus mit der Massentierhaltung und den Problemen, welche damit in der (echten) Welt einhergehen, auseinander. Chlorhühnchen und der allgemein sehr sorglose Umgang der Bevölkerung mit Billigfleisch, welches zu Hauf in Discountern angeboten wird, stößt auch mir teilweise sauer auf, sodass ich, unter anderem aus diesen Gründen, selber kein Fleisch mehr konsumiere (bitte nicht mit Eiern werfen). Ich bin dem Thema Tierschutz und Fleischkonsum daher grundsätzlich alles andere als abgeneigt. Bei der ganzen Thematik sind jedoch Videospiele, insbesondere Spiele wie der Landwirtschafts-Simulator 2017, das geringste Problem.

Hauptargument der Organisation ist wohl, dass der Simulator die grausame Realität, die Schweinen in der Schlachterhalle widerfährt, nicht hinreichend genug darstellt und dem Spieler dadurch ein beschönigtes Bild der Realität vorsetzt. Die Vereinigung sagt, dass somit wohl die Illusion einer angenehmen Schlachtung entstehe und dies nicht der Realität entspreche. Ich sage: Na und?

Ich lehne mich jetzt mal weit aus dem Fenster und wage zu behaupten, dass überzeugte Fleisch-Esser sich auch nicht durch die realistischere Darstellung der Schweineschlachtung in einem Landwirtschafts-Simulator von Ihrer Überzeugung abbringen lassen werden. Denn theoretisch weiß man bereits, wie es bei der Schlachtung, bzw. der Tötung von Tieren zugeht. Genauso wenig haben mich Spiele in die entgegengesetzte Richtung beeinflusst. Wenn ich beispielsweise in Tomb Raider (2013) ein Reh mit einem Pfeil erschieße und dann ausweide, bestärkt mich das weder in meiner Überzeugung Vegetarier zu sein, noch animiert es mich umgekehrt dazu, wieder Fleisch essen zu wollen. Es lässt mich stattdessen einfach vollkommen kalt.

Spiele sind nun mal Illusion, in vielerlei Dingen unrealistisch und beschönigend, dafür auf der anderen Seite auch mal grenzüberschreitend, provokant und dramatisierend. Was in Spielen passiert oder, wie im Falle vom Landwirtschafts-Simulator 2017, nicht passiert, ist aber meiner Meinung nach nicht einfach so in die echte Welt übertragbar und selbst ein Spiel, welches dennoch verstärkt auf Realismus setzt, ist immer noch Fiktion. Aus diesem Grund wird sich mit der hanebüchenen Forderung der Organisation auch nichts an den Essgewohnheiten der Spieler ändern. Die PETA schießt hier mit Kanonenkugeln auf Spatzen und erreicht mit ihrer Forderung nur eines: Sich lächerlich zu machen.

 

 

 

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