
Ich hoffe, jeder hat die Ironie verstanden. Leider ist ist es für einige besonders „Hochbegabte“ im Internet alles andere als Ironie. Als Electronic Arts ankündigte, dass Fifa 2016 mit Frauenfußball erscheinen würde, regten sich sehr viele darüber auf. „Was hat Frauenfußball in einem Computerspiel zu suchen?“ „Frauenfußball ist doch sowieso kein echtes Fußball.“ „Frauen gehören hinter den Herd“ und „Gibt es wenigstens Trikotwechsel?“, gehören noch zu milderen Sätzen, mit denen das Internet derzeit überschwemmt wird. 90 Prozent dieser Sätze weder grammatikalisch, noch von der Rechtschreibung her in Ordnung, was aber wohl zur Intelligenz der Personen passt, die diese Sätze verfassen.
Eine moderne Gesellschaft?
Emanzipation, Gleichberechtigung und Feminismus im Internet sind sowieso so eine Sache. Schließlich ist das Internet wie das Scheißhaus zu Hause die Domäne von Männern. Da haben Frauen eigentlich sowieso nichts zu suchen. Es sei denn, sie präsentieren sich auf einschlägigen Seiten ohne Kleidung und in bestimmten Posen. Allerdings trauen sich diese besonders maskulinen Troll-Exemplare so etwas nur anonym im Internet zu posten und auch nur dann, wenn die eigene Frau oder Freundin nicht gerade in der Nähe ist. Schließlich muss man nach außen hin als der Obermacho wirken, der die Hosen an hat, auch, wenn er sie zu Hause nur waschen und bügeln darf.
Allerdings wollen wir auch eine fortschrittliche Gesellschaft sein, die nicht mehr wie zu römischen Zeiten lebt. Dass wir auch heute aber noch immer Sklaverei haben (wenn auch ohne Ketten, Herr Beckenbauer), dass wir durch Brot und Spiele von den wirklichen Problemen abgelenkt werden sollen, das will keiner wahr haben. Zumindest nicht öffentlich. Deswegen spricht man auch nur hinter vorgehaltener Hand und anonym das aus, was noch immer viele denken und was zeigt, dass wir uns gesellschaftlich und von der Einstellung her noch immer im Mittelalter befinden – und das nicht nur in Bezug auf den Frauenfußball.