
„Wir freuen uns, dass die Mehrheit unserer Mitarbeiter eine individuell auf das Unternehmen abgestimmte Mitarbeitervertretung für die passendere Lösung für Goodgame Studios hält. Das zu wählende Gremium wird über umfassende Kompetenzen und eine vertragliche Absicherung verfügen, sodass es im besten Interesse aller Mitarbeiter arbeiten kann. Wir bedanken uns ausdrücklich für die bisherige Arbeit an dem Modell und das Vertrauen unserer Mitarbeiter in diesen Ansatz“, sagt Kai Wawrzinek, CEO Goodgame Studios in einer Pressemeldung.
Freiwillige Ablehnung eines Betriebsrats?
So, da freut sich also jemand, weil man erfolgreich die Gründung eines Betriebsrats abwehren konnte. Ob dies wohl auch ein wenig damit zusammenhängt, dass man den Mitarbeitern laut einem Bericht von Spiegel Online unterschwellig gedroht hat? Angeblich meinte der Chief Strategy Officer der Goodgame Studios während einer Versammlung: „Wir müssen ein Auge auf Wirtschaftlichkeit haben, damit jeder von euch nächstes Jahr noch ein Gehalt bekommt.“ Ein Mitschnitt dieser Versammlung soll Spiegel vorliegen. Also, wenn ich um meinen Job bangen müsste, dann würde ich mir auch zweimal überlegen für die Installation eines Betriebsrats zu stimmen.
ist ein Betriebsrat heute noch nötig?
Viele junge Unternehmen sehen das Instrument des Betriebsrats als veraltet und hinderlich an. Es müssen oft schnelle Entscheidungen getroffen werden, um die Firma voranzubringen und ein Betriebsrat, der alles erst absegnen muss, steht dem im Weg. Das ist aus der Sicht eines Unternehmens natürlich verständlich. Als Mitarbeiter hätte man aber doch gerne gewisse Absicherungen. Willkürlichen Entlassungen etwa werden ohne Betriebsrat Tür und Tor geöffnet. Hinzu kommt, dass man ohne Betriebsrat niedrige Gehälter oder unbezahlte Überstunden sowie Arbeitszeiten, die gegen das Arbeitszeitgesetz verstoßen, durchboxen kann. Ist das im Sinne der Arbeitnehmer? Ist es wirklich das, was man sich heute von einem Arbeitsplatz erhofft? Dass man jede Sekunde Angst haben muss, plötzlich entlassen zu werden? Dass man zu unverhältnismäßig hoher Mehrarbeit „verdonnert“ werden kann, ohne dafür einen Cent zu sehen? Kostenloses Müsli oder ein frei benutzbarer Swimmingpool sind sicher kein adäquater Ersatz dafür, wenn man seine Kinder kaum noch Gesicht bekommt und am Ende des Monats die Rechnungen trotzdem nicht bezahlen kann. Aber derartige Dinge verlieren in unserem Land immer mehr an Wert, Hauptsache wir retten Banken und große Unternehmen.
Es hat keine Ende. Wir, als Mitarbeiter treffen ein Entscheidung und niemand respektiert diese Entscheidung weil es kein Betriebsrat ist! Amazing!
[…] Studios die Entlassung von bis zu 600 Mitarbeitern im Vorfeld geplant hatte und man deswegen die Gründung eines Betriebsrates abgewehrt […]
[…] „Warum ein Betriebsrat im Gaming-Sektor nichts zu suchen hat!“ und dem Resultat „Kein Betriebsrat bei den Goodgame Studios“ […]
[…] als generell für die deutsche Wirtschaft, dass man, aus welchen Gründen auch immer, die Bildung eines Betriebsrates verhindert, dann bis zu 600 Leute (über 50 % der Belegschaft) entlässt und sich selber, wahrscheinlich noch […]
[…] mehr Meldungen um den deutschen Spieleentwickler Goodgame Studios. Diese Meldungen gehen über die Verhinderung der Gründung eines Betriebsrates, über eine Entlassungswelle mit, so schätzt man – da nur Entlassungen kommuniziert werden […]