Kickstarter ist ein gemeinnütziges Unternehmen? Na sowas!

Kickstartet gemeinnützig Unternehmen Logo
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Es gibt ganz selten ein Thema, in welches ich mich wirklich einarbeiten muss, damit ich darüber schreiben kann – dieses gehört aber definitiv dazu.

Laut einer Pressemeldung wird Kickstarter seine Geschäftsform in ein gemeinnütziges Unternehmen ändern. Bei dieser neuen Geschäftsform handelt es sich um PBC (Public-benefit Corporation) und ist als ein gewinnorientiertes Unternehmen, das einen Mehrwert für die Allgemeinheit schafft, zu verstehen.

Mehrwert für die Allgemeinheit auf Kickstarter?

Ja, anscheinend reicht eine Plattform, damit Leute ihr Geld in teilweise hirnverbrannte Projekte stecken, bereits aus, damit man sich zu so einer Geschäftsform umändern kann. Aber… bietet Amazon z.B. nicht auch einen Marktplatz für Firmen und Kunden und ist das nicht in so einem entfernten Sinn wie Kickstarter nicht auch gemeinnützig für die Allgemeinheit, vor allem mit dem Zusatz das es sich trotzdem um ein gewinnorientiertes Unternehmen handelt?

Kickstarter wurde erst im Mai 2015 in Deutschland veröffentlicht und hat seitdem bereits fast 6 Millionen EURO für Projekte gesammelt. Das ist viel Geld, vor allem wenn man bedenkt, dass 5% Vermittlungsgebühr erhebt zuzüglich einer Mikrofinanzierungsgebühr. Sind in 4 Monaten immerhin 300.000 EUR – nur aus Deutschland.

Hat Kickstarter dadurch nicht Nachteile?

Na ja, sie gehen schon Verpflichtungen ein, wie z.B. Rechenschafts- und Transparenzpflichten, sowie Datenschutzverpflichtungen und das man 5% des jährlichen Gewinnes einsetzen muss um Kunstausbildungen und gesellschaftliche Ungleichbehandlung zu bekämpfen. Zu berücksichtigen ist allerdings, dass hier von Gewinn und nicht von Umsatz gesprochen wird.

An und für sich ja eine gute Sache, aber: Erst einmal nur in den USA, bringt mir also jetzt nichts, außer vielleicht mit einem besseren Gewissen mein Geld in sinnlose Projekte zu versenken.

Und was für Vorteile erhält Kickstarter dadurch?

Kickstarter kann dadurch eigene Schuldtitel verhängen und ist losgelöster von den staatlichen Regelungen. Dadurch erhält die Firma die Möglichkeit Kapital in Risikoanlagen zu investieren. Dazu ist zu wissen das 90% der Staatsschulden von New York, wo Kickstarter sein Hauptquartier hat, von solchen Unternehmen ausgeht, als auch für 80% der Infrastruktur von solchen Unternehmen verwaltet wird und wird allgemein als „Schattengesellschaft“ angesehen.

Aber, nur weil man ein bisschen gutes ist, ist man dann gleich gemeinnützig?

Anscheinend schon, denn sonst wäre Kickstarter nicht in der Lage seine Geschäftsform in eine gemeinnützige Unternehmensform zu ändern. Der Gedanke der mir dann gleich kommt ist: „WTF?! Millionen am scheffeln, nun Risikogeschäfte, bei denen man evtl. in eigene Subfirmen investiert um Steuern am Staat vorbeizuschieben und die 5% Gewinninvestition nahezu auszulöschen, wär‘ doch noch was für Ebay oder Amazon, immerhin bringen die doch auch Menschen zusammen und tun so irgendwie was gutes, mehr macht Kickstarter doch auch nicht…„.

Ich bin noch nicht so ganz sicher was ich davon halten soll. Ich mein, hey, es gibt Firmen die viel Geld in die Verbesserung von Lebensstandards und Lebensqualität investieren, dennoch bin ich da immer skeptisch, denke sofort an Lücken in Gesetzen und das man sich durch irgendwelche findigen Tricks nur die Rosinen rauspicken will.

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2 Kommentare

  1. Sehr geehrter Herr Recht,

    Ihren Artikel zum Thema Kickstarter haben wir mit großer Aufmerksamkeit gelesen. Wir teilen Ihre Zweifel. Dazu muss man allerdings auch sagen, dass Kickstarter auch weiterhin nicht gemeinnützig ist. Es verpflichtet sich lediglich u.a. 5% seiner Gewinne zu spenden. Eine gemeinnützige Körperschaft ist das Unternehmen daher aber noch lange nicht.

    Mein Kollege Rechtsanwalt Stefan Winheller hat den Fall einmal rechtlich unter die Lupe genommen. Das Ergebnis finden Sie in unserem Blog: http://winheller.com/blog/keine-gemeinnuetzigkeit-crowdfunding-kickstarter/

    Auch wir freuen uns über Kommentare.

    Beste Grüße,
    F. Demmler

    • Sehr geehrter Herr Demmler,

      vielen Dank für Ihren Kommentar. Auch ich teile Ihre und die von Ihrem Kollegen veröffentlichte Einschätzung zu diesem Thema. Die Differenzierung zwischen gemeinnützig und gemeinnützig mit wirtschaftlichen Interessen habe ich ja im 2. Absatz unter dem Bild versucht ein wenig klar zu formulieren, halt doch ein recht trockenes Thema.

      Generell kann ich jede(r/m) Interessierte/n durchaus Ihren Blogbeitrag dazu empfehlen, denn da beäugen dann mal Leute vom Fach das ganze Thema.

      Beste Grüße
      Stefan

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