
Irgendwann ist die Geduld von jedem zu Ende und das könnte aktuell beim „Selective Multiplayer RPG“ Shroud of the Avatar der Fall sein.
Das Spiel hatte es von Anfang an nicht leicht. Während der Kickstarter-Kampagne im Jahr 2013 wurde SotA als eine Mischung aus Single-Player-RPG und Onlinespiel angekündigt. Es sollte sehr storylastig werden und an die Ultima-Spiele von früher erinnern mit moralischen Entscheidungen und einer simulierten, hoch interaktiven Spielwelt, bei welcher jeder Spieler auch die Option bekommen sollte, Freunde zu einem kooperativen Spiel einzuladen oder auch mit Fremden zusammen zu spielen, an sozialen Events teilzunehmen, sich untereinander im PvP zu bekämpfen und ein Haus zu kaufen und dieses zu dekorieren. Ein MMORPG sollte es aber nicht werden, das wurde einerseits explizit auf der Website der Kickstarter-Kampagne erklärt und auch später in Interviews mit Designer Richard Garriott bestätigt.
Keine Änderungen am Konzept? Sieht aber doch stark danach aus
Auch, wenn das Entwicklerteam inzwischen erklärte, das Spiel sei noch dasselbe wie damals bei der Ankündigung, sind deutliche Abweichungen von diesem Konzept zu sehen. Es spielt sich wie ein klassisches MMORPG, die Story scheint nur schmückendes Beiwerk zu sein, die Quests sind lieblos umgesetzt, Entscheidungen mit Konsequenzen gibt es nicht. Alles dreht sich um den MMO-Part, der eigentlich gar nicht geplant war. Der Single-Player-Aspekt – vor allem der Offline-Modus – ist kaum vorhanden und im Prinzip unspielbar. Der Release des Spiels ist für diesen Sommer/Herbst geplant und so langsam stellt sich Frust unter den „Fans“ ein, die befürchten, dass Shroud of the Avatar am Ende ein MMORPG wird, das man eben offline spielen kann. Doch selbst die MMO-Fans sind unzufrieden, da viele Aspekte, wie der Karten-Kampf, das PvP-System und die kleinen Spielgebiete, nicht wirklich zu einem MMORPG passen und offenbar noch Überbleibsel aus der Zeit sind, zu der SotA kein MMORPG hätte werden sollen.
Die Stimmung beim Rollenspiel Shroud of the Avatar kippt derzeit dramatisch. Klick um zu TweetenDer Frust hat jetzt eine Grenze erreicht, bei der viele die Geduld verlieren. Im offiziellen Forum springen derzeit einige der größten Verfechter des Spiels ab, verkaufen ihre Accounts und wollen mit dem Forum und dem Spiel nichts mehr zu tun haben. Threads mit teils heftiger Kritik am Spiel häufen sich und es kommt regelmäßig zu Thread-Schließungen und Verwarnungen. So etwas sind viele aus der Community gar nicht gewöhnt. Die Häufigkeit dieser Aktionen hat in der jüngsten Zeit sehr stark zugenommen. Die Geduld vieler Spieler, was Besserungen am Spiel angeht, scheint am Ende zu sein.
Miese Stimmung der Spieler, keine Reaktion der Entwickler
Eine offizielle Reaktion von Seiten der Entwickler steht noch aus. Ob diese die Situation wirklich mitbekommen oder ernst nehmen, ist fraglich, denn vor einiger Zeit erklärte Richard Garriott in einem Interview mit dem Magazin Polygon noch, dass er der Meinung sei, der Großteil der Fans stehe noch immer hinter dem Spiel und wäre begeistert. Diesen Eindruck vermittelt die aktuelle Situation aber ganz und gar nicht. Bedenkt man die recht negativen Reviews der Early-Access-Version auf Steam sowie die negative Stimmung zum Spiel besonders außerhalb des offiziellen Forums, dann könnte man schon von einer Krise sprechen.