Reicht der Jugendschutz in Deutschland aus?

Deutschland besitzt eines der strengsten Jugendschutzgesetze der Welt und dennoch stellt sich nach dem Amoklauf in München die Frage, ob man nicht noch mehr tun kann.

Computerspiele kommen in Deutschland erst in den Handel, wenn die USK, die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle, diese geprüft und mit einer Alterskennzeichnung versehen hat. Bekommt ein Spiel keine Alterskennzeichnung, so wird es von der BPjM, der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien, noch einmal überprüft und gegebenenfalls indiziert. Das bedeutet, dass ein Spiel in Deutschland nicht verkauft werden darf.

Gewalt in Spielen wird immer härter

Schaut man sich die Spiele an, die man heutzutage kaufen kann, so hat die immer besser werdende Grafik der letzten Jahrzehnte dazu geführt, dass die Darstellung von Gewalt immer realistischer wird. Es werden Gliedmaße abgetrennt, Blut fließt in Strömen… Doch selbst die Inhalte vieler Spieler werden immer härter. Das Actiongame Hatred beispielsweise versetzt den Spieler in die Rolle eines Amokläufers, der wahllos Passanten auf offener Straße hinrichtet – darunter sogar Kinder. Hier stellt sich die Frage: Muss das sein? Müssen Spiele solche Inhalte bieten und Gewalt dermaßen explizit darstellen?

Diese Frage mag ich nicht beantworten, das sollte jeder selbst für sich tun. Eine andere Frage ist, sollten Kinder mit solchen Darstellungen und solchen Inhalten konfrontiert werden? Könnte dies eine Auswirkung auf ihr psychische Entwicklung haben? Hier bin ich der Meinung: Ja, das könnte es. Ich glaube, dass jedes Medium, das man regelmäßig und viel konsumiert, eine prägende Wirkung haben kann. Das bedeutet nicht, dass jeder, der einen Egoshooter spielt, plötzlich zum Amokläufer wird. Hier spielen ganz andere Dinge eine wesentlich größere Rolle – darunter das soziale Umfeld, Perspektivlosigkeit, die Familie und psychische Erkrankungen. Dennoch können brutale Spiele hier auch mit reinspielen. Können wohlgemerkt, nicht müssen. Dies kommt immer auf den Konsumenten an. Und in die Köpfe der Personen lässt sich schlecht hineinblicken. Niemand konnte David S. ansehen, dass er in München Amok laufen würde.

Kinder und Jugendliche müssen geschützt werden!

Kinder und Jugendliche müssen meiner Meinung nach vor Medien – darunter auch Computerspielen – geschützt werden, die nicht für ihr Alter geeignet sind. Was Erwachsene tun, das bleibt denen selbst überlassen und hier sollte auch keine Bevormundung stattfinden. Doch bei Kindern ist dies etwas anderes. Ja, auch die Eltern stehen hier in der Verantwortung und müssen sich mit dem beschäftigen, was ihre Kinder den ganzen Tag so tun und welche Spiele sie spielen. Man sollte mit den Kindern sprechen, ihnen klar machen, dass gewisse Spiele oder Filme einfach noch nicht für ihr Alter geeignet sind.

Doch auch der Jugendschutz und damit der Gesetzgeber steht in der Verantwortung. Auf dem Papier mögen wir eines der besten Jugendschutzgesetze der Welt haben. Doch, wenn Kinder noch immer über das Internet an Spiele oder Filme gelangen können, die nicht für sie geeignet sind, dann sollte darüber nachgedacht werden, wie man dies noch stärker einschränken kann. Und ja, man konnte „schon immer“ an Dinge kommen, die nicht für einen gedacht waren. Ist es deshalb in Ordnung? Ich meine Nein. Hier muss mehr getan werden! Kinder und Jugendliche müssen so gut geschützt werden, wie es nur geht! Von den Eltern und vom Gesetz.

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