Review: Fallout 4

Der vierte Teil der Endzeit-RPG-Saga Fallout ist erschienen und spaltet die Community. Wir haben uns das Rollenspiel ausführlich angeschaut.

Die Geschichte startet mit dem Atomkrieg. Als Familienvater oder Mutter begibt man sich in den örtlichen Schutzbunker, wo man für die nächsten 200 Jahre eingefroren wird. Alles läuft jedoch nicht so recht nach Plan, weswegen man sich wieder aufgetaucht auf die Suche nach seinem entführten Sohn machen muss und sich dabei den Herausforderungen der postapokalyptischen Einöde stellt.

Fallout 4 versetzt den Spieler in ein großes Gebiet voller zerbombter Siedlungen, zerstörter Wälder, radioaktiv verseuchter Lager und stillgelegter Fabriken. Überall lauern Gefahren in Form von Mutanten oder Banditen. Die Gegend erkundet man wahlweise aus der Egosicht oder der Verfolgerperspektive. Während der Abenteuer trifft man immer wieder auf NPCs, welche mit einem handeln möchten oder die eine Aufgabe für einen parat haben. Dort muss man eine Siedlung von Ghulen befreien, hier hört man den Notruf einer Person, die in einem Turm eingeschlossen ist, der von Supermutanten belagert wird. Im Verlauf der Quests schreitet auch die Handlung voran. Allerdings gibt es auch vor allem abseits der Missionen viel zu entdecken und zu erleben. Ein einsames Haus auf einem Hügel lädt zur Erforschung ein. Ein verrosteter Wohnwagen in einem Wäldchen könnte ein Geheimnis bergen. Gerde diese Dinge, die man neben der Geschichte erleben kann, heben Fallout 4 hervor und erschaffen einen glaubwürdige Welt.

Durch besiegte Gegner und erledigte Missionen erhält man Erfahrungspunkte. Steigt man im Level auf, so darf man sich neue Skills aussuchen, mit denen man beispielsweise schwierigere Schlösser knacken oder länger Radioaktivität aushalten kann. Auch die Attribute wie Stärke, Geschicklichkeit oder Ausdauer kann man steigern. Weitere Fähigkeiten wie der Umgang mit bestimmten Waffen oder Rüstungen verbessern sich durch Benutzung der zugehörigen Gegenstände automatisch. Je intelligenter oder charismatischer man ist, desto bessere Preise kann man beim Handeln herausschlagen und desto mehr Informationen geben die NPCs preis. Die Kämpfe gegen die vielen Feinde der Einöde gestalten sich im Vergleich zu den Vorgängern etwas schneller und actionlastiger. Auch das V.A.T.S.-System ist wieder mit von der Partie. Dabei lässt sich das Geschehen verlangsamen, um Körperteile von Feinden anvisieren zu können. Doch das V.A.T.S. ist dieses mal auch schneller geworden, worunter die Taktik etwas leidet.

Hin und wieder erhält man die Aufgabe, eine Siedlung aufzubauen oder für deren Verteidigung zu sorgen. Dazu sammelt man Rohstoffe in der Spielwelt ein, welche man dazu nutzen kann, um neue Gebäude zu errichten oder auch Verteidigungsanlagen wie Palisaden oder Selbstschussanlagen. Zudem muss eine Siedlung mit Strom versorgt werden und es sollte sauberes Wasser und Nahrung geben. Allerdings erweist sich dieser Aufbau von Siedlungen als fummelige Angelegenheit. Denn die Steuerung im Spiel weiß generell nicht wirklich zu überzeugen. Es gibt zu viele Listen und Menüs, die sich einfach zu umständlich bedienen lassen. Hier hätten die Entwickler einfach mehr auf eine eingängige Steuerung – vor allem am PC mit Maus und Tastatur – achten müssen.

Das hätte man besser machen können

In Sachen Quests fehlt Fallout 4 etwas die Abwechslung. Zu oft wiederholen sich Missionen, bei denen man eine Siedlung vor irgendwelchen Feinden retten muss. Es fehlen die Aufgaben, die einen zum Staunen bringen, die so interessant oder überraschend sind, dass sie einem im Gedächtnis bleiben. Im Gedächtnis bleiben bei Fallout 4 mehr die Dinge, die man abseits der Wege erleben und entdecken kann. Hinzu kommt auch, dass die Engine es nicht erlaubt, ohne Ladezeiten zwischen Innen- und Außenbereichen zu wechseln. Es muss nachgeladen werden, was den Spielfluss unterbricht. Dafür hat Entwickler Bethesda Softworks bei der Optik eine ordentliche Schippe draufgepackt. Vor allem das neue Beleuchtungssystem überzeugt mit stimmungsvollen Lichteffekten. Weniger überzeugend dagegen sehen die NPCs und menschlichen Gegner aus. In Sachen Gesichtsanimationen sollte man nochmal nachbessern oder zumindest für das nächste Spiel deutlich mehr bieten. Die Monster dagegen machen optisch einen fantastischen Endruck!

Fazit

Fallout 4 ist ein wirklich gelungenes RPG. Die Amtosphäre stimmt und vor allem das Erkunden der großen, offenen Spielwelt macht ungemein Laune. In Sachen Story und Questdesign kommt das postapokalyptische RPG allerdings nicht an The Witcher 3: Wild Hunt heran. Dafür bieten die Aufgaben zu wenig Abwechslung es fehlen die Quests, über die man mit seinen Freunden reden möchte. Auch grafisch kann das Spiel dank der neuen Beleuchtung überzeugen, wenn auch die NPC-Gesichter nicht gut aussehen und es nervt, dass beim Betreten von Gebäuden nachgeladen werden muss. In Sachen Bedienung allerdings muss man vor allem am PC die Zähne zusammenbeißen. Für das nächste Spiel von Bethesda Softworks wünschen wir uns eine PC-gerechte Steuerung! Trotzdem weiß Fallout 4 RPG-Fans zu überzeugen.

Wertung

Sollte man Fallout 4 spielen? Ja!

Pro

  • Große, offene Spielwelt
  • Viel abseits der Story zu erkunden
  • Tolle Hintergrundgeschichte
  • Fantastische Atmosphäre
  • Lange Spielzeit

Contra

  • Nervige Steuerung
  • Hässliche NPCs
  • Ladezeiten beim Betreten von Gebäuden
  • Quests fehlt das Besondere
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