Torpedieren die Goodgame Studios die Gründung eines Betriebsrats?

Goodgame Studios
Goodgame Studios

Dies ist eine persönliche Meinung, das sage ich gleich vorweg, denn ich habe keinerlei Respekt vor Unternehmen, die ihre Mitarbeiter wie Dreck behandeln.

Sollte es wirklich stimmen, dass die Goodgame Studios die Gründung eines Betriebsrats verhindern wollen und die Mitarbeiter entlassen haben, die einen solchen im Unternehmen installieren wollten, dann ist das eine bodenlose Frechheit. Eine Sauerei sondersgleichen, durch welche ein Unternehmen nun die Branche in den Dreck zieht.

Mitarbeiter sind nur Vieh?

Warum ich so wütend bin? Ich habe Ähnliches selbst schon erlebt und nicht nur ein Mal. Die Goodgame Studios einmal außen vor gelassen, da noch nicht sicher ist, was wirklich hinter den Entlassungen steckt – Mitarbeiter werden in manchen Unternehmen heutzutage wie Vieh behandelt und sollen froh sein, überhaupt einen Arbeitsplatz zu haben. Wer sich dem Unternehmen gegenüber kritisch äußert, dem wird gedroht oder er wird entlassen. Die Rechte von Arbeitnehmern scheinen in manchen Unternehmen gar nichts zu bedeuten. Es wird sich lachend über das Arbeitszeitgesetz hinweg gesetzt, wohl wissend, dass man sich damit eigentlich sogar strafbar macht. Gewinnmaximierung steht an oberster Stelle und da haben die Belange von Arbeitnehmern keinen Platz. Dies ist nicht nur in der IT-Branche so. Was viel schlimmer ist, auch im Pflegebereich ist es nicht anders. Da werden die Bewohner eines Altenheims in der Nacht eben nur von einer einzigen Pflegerin betreut, die gar nicht die Möglichkeiten hat, alle Notfälle abzuarbeiten oder den Bewohnern (die eine Menge Geld für ihre Betreuung in einem Heim bezahlen müssen) die Pflege zukommen zu lassen, die sie benötigen und verdienen. Auch in diesem Bereich ist es oft so, dass die Mitarbeiter, die sich gegen schlechte Behandlung zur Wehr setzen und dafür beispielsweise einen Betriebsrat gründen wollen, den Arbeitgebern damit auf die Füße treten und mit „Konsequenzen“ zu rechnen haben. Es ist ein branchenübergreifendes Problem, dem man sich heutzutage vermehrt gegenüber sieht.

Willkommen in der modernen Sklaverei

Wo leben wir eigentlich? In einem Land, in dem moderne Sklaverei herrscht? Mitarbeiter, die zwar keine Ketten tragen, deren Rechte aber wenig bis gar nicht zählen und wenn sie aufmucken, dann werden sie eben ersetzt? Ja, ich bin stinksauer darüber, wie man nach Außen hin vorgaukelt, tolle Arbeitgeber zu sein und intern ein Arbeitsklima der Angst und Unterdrückung erschafft. Das ist also das 21. Jahrhundert. Damit sind nicht mal direkt die Goodgame Studios gemeint, da bisher noch nicht feststeht, ob man wirklich die Gründung eines Betriebsrats verhindern wollte. Es ist ein Problem, das in vielen Unternehmen immer häufiger zutage tritt.

Liebe Goodgame Studios, falls es an den Haaren herbeigezogen ist, dass ihr die Mitarbeiter wegen einer geplanten Gründung eines Betriebsrats entlassen habt und auch, wenn die vielen negativen Bewertungen auf der Plattform Kununu Übertreibungen sind, dann setzt jetzt ein Zeichen und lasst eure Mitarbeiter einen Betriebsrat gründen! Denn sonst steht ihr in einem ganz schlechten Licht da und zumindest ich habe jeden Respekt vor euch verloren!

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9 Kommentare

  1. Ich stimme dir absolut zu und hoffe, dass sich die noch Angestellten solidarisch hinter die Entlassenen stellen und dort weitermachen, wo diese aufhören mussten!

    • Die Solidarität ist da, aber natürlich schwingt bei vielen Angst vor Konsequenzen mit. Diese Woche haben wir viele engagierte Mitarbeiter verloren, denen an der Firma und den Kollegen lag.

      Jetzt ist die Frage, ob man in einer solchen Firma überhaupt noch arbeiten möchte. Für einige wird das nun sicher der letzte Anstoß gewesen sein, sich anderweitig umzusehen, andere gute Arbeitskräfte werden nun einen Bogen um die Firma machen.

      Goodgames hat sich gewandelt in den letzten Jahren von einer offenen Firma wo jeder seine Meinung und Ideen einbringen konnte zu einer Firma in der man 9 to 5 arbeitet und am besten zu allem ja und Amen sagt. Das Zugehörigkeitsgefühl zum Unternehmen ist nicht mehr besonders hoch.

      Ich warte gespannt auf die Konsequenzen aus den Entlassungen und drücke meinen Ex-Kollegen die Daumen, dass sie bald eine neue Anstellung in einer Firma finden, in der ihr Engagement geschätzt wird.

  2. Arbeitsverhältnisse und Menschenbild bei Goodgames mit denen in der Pflegebranche zu vergleichen finde ich nun wirklich an den Haaren herbeigezogen. Lassen wir die Kirche mal im Dorf.

  3. Ich zitiere mal kurz die ersten Worte: „Sollte es wirklich stimmen, dass die Goodgame Studios die Gründung eines Betriebsrats verhindern wollen…“
    –> Genau – es weiß keiner ob dies stimmt oder nicht. Und solange dies nicht bewiesen ist, gilt in D immer noch die Unschuldsvermutung. Ich finde es immer wieder bedenklich wie schnell einige urteilen und ihrem „Ärger“ Luft machen. Keine FRage – WENN die Vorwürfe stimmen ein starkes Stück, solange sollte sich auch der Autor, mit Vergleichen die mehr als hinken, zurückhalten…

    • Wie im Text geschrieben: „Sollte es wirklich stimmen, dass…“ und auch „…falls es an den Haaren herbeigezogen ist, dass…“
      Die Beispiele, die ich anführe, sind Beispiele, die ich selbst erlebt habe und teilweise momentan noch mitbekomme.
      Was den Vergleich zwischen den Branchen angeht, in beiden Fällen geht es darum, dass Mitarbeiter nicht gut behandelt und teilweise Gesetze gebrochen werden. Das Arbeitszeitgesetz gilt für alle Branchen und sollten die Goodgame Studios wirklich die Gründung eines Betriebsrats behindert haben, dann ist das ebenfalls strafbar…
      In beiden Fällen würde es – vorgesetzt es stimmt, dass die Goodgame Studios die Gründung eines Betriebsrats torpedieren wollen – um die schlechte Behandlung von Mitarbeitern gehen. Da spielt die Branche doch keine Rolle. In beiden Fällen geht es meiner Meinung nach darum, dass Mitarbeiter sich schlecht behandelt fühlen, etwas dagegen unternehmen wollen und dafür „bestraft“ werden…

        • Nun, ich habe mich ja aus dem Thema rausgehalten, bis jetzt.

          Ich weiß aus sehr zuversichtlicher Quelle das jedenfalls die Mitarbeiter das so untereinander besprechen und das nicht nur in den Geschäftsräumen, selbst wenn diese Behauptungen nicht stimmen, ist es leider ein immenser Imageschaden der da erhalten wird.

          Mir ist aber auch bewusst das Angestellte durchaus eine andere Wahrnehmung der ganzen Situation haben können als Arbeitgeber, dennoch hat das Unternehmen natürlich jede Möglichkeit sich an uns zu wenden und eine Richtigstellung von der Seite des Unternehmens bei uns oder anderen zu veröffentlichen.

          Solche Situationen kriegt man nur mit sehr guter und sehr aktiver Kommunikation gesteuert, intern wie extern.

          Trotzdem kann ich Andreas durchaus in einigen Punkten recht geben, vielleicht nicht unbedingt bei GG, aber so im Ganzen.

          Leider muss man dazu sagen das GG nicht das einzige Unternehmen ist, wo plötzlich die Gründer eines Betriebsrates in spe entlassen wurden.

          Grundsätzlich möchte ich anmerken das wir uns als meinungsgetriebener Blog verstehen und nicht nur News aufarbeiten möchten, sondern durchaus auch unsere eigene Interpretation dazu abgeben. Wer einfach nur News lesen will findet fast unbegrenzt viele Anlaufstellen.

          Das führe ich deshalb so umfassend aus: Wir diskutieren gerne, auch mit Leuten die andere Meinung haben, so lange alles konstruktiv läuft.

          Mit „So ein Quatsch!“ ist keinem geholfen. Wenn es Quatsch ist und wir total vernebelt sind, dann hast du alle Zeit und Platz der Welt auszuführen warum du genau dieser Meinung bist, Diskussionskultur ftw.

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