Warum Ultima 7 nach wie vor das ultimative RPG ist

Ich bin ein alter Sack. Und alte Säcke schwelgen gerne in Erinnerungen, erzählen sich Geschichten vom Krieg und merken an, dass früher alles besser war. Auch ich finde, dass einige Dinge früher besser waren. Beispielsweise wünsche ich mir schon seit Jahrzehnten ein RPG wie Ultima 7 nur in modern – doch kein Entwickler will dies umsetzen. Warum nicht?

Kampf pfui- Rest hui

Was finde ich an Ultima 7 so genial? Gut, das Kampfsystem ist es nicht. Da muss ich zugeben, dass es damals wie heute ein Griff ins Klo war. Man hatte absolut keine Kontrolle über die eigenen Handlungen oder die der Party und musste oft zusehen, wie die Kerle einfach in ihr Verderben rannten. Da musste man in den Kämpfen schon sehr frusttolerant sein.

Wenn ich aber sage, dass ich trotz dieses Kampfsystem Ultima 7 für den absoluten Höhepunkt der Computer-Rollenspiele halte, dann muss trotzdem etwas dran sein. Ultima 7 erschuf eine lebendige Welt, wie sie heute kaum ein Spiel erschaffen kann. 

Viele RPG versuchen es und bieten beispielsweise NPCs mit komplexen Tagesabläufen. Doch die meisten dieser NPCs sind gesichtslose Typen, die kaum ein Wort mit mir reden wollen. Sie haben keine Persönlichkeit, sind nur Kulisse. Anders in Ultima 7. Jeder NPC, den man in der Welt treffen konnte hatte etwas zu sagen, er hatte eine eigene Persönlichkeit, Probleme, ein virtuelles Leben. Mit der Zeit lernte man jeden Bewohner der Fantasywelt Britannia kennen und man fühlte sich wie zu Hause. Besuchte man mal wieder eine der Städte, wusste man genau, dass dort dieser und jener NPC wohnte und man stattete ihm oder ihr einen Besuch ab. Es gab keine „Füller-NPCs“, die man nur einbaute, sodass sich die Welt auch stark bevölkert anfühlt.

Was ebenfalls dazu beitrug, in die Welt gezogen zu werden, war der Umstand, dass kein HUD gab. Man sah nur die Spielwelt und alles ließ sich mit der Maus bedienen. Heute braucht zig Anzeigen, Menüs, Fenster und Texteinblendungen, die alle von der Spielwelt ablenken. In Ultima 7 hat es super ohne HUD funktioniert, wieso dann heute nicht mehr?

Es gibt viel zu tun

Ein weiterer Punkt war die Interaktion mit der Spielwelt. Jeden Gegenstand, der irgendwo rumlag, konnte man mitnehmen. Man öffnete eine Schublade, nahm Socken und Hosen mit und konnte diese teilweise sogar anziehen. Stühle ließen sich verschieben und man konnte überall in der Welt Gegenstände fallen lassen und sie später auch wieder an Ort und Stelle finden. Entdeckte man irgendwo eine Harfe, konnte man darauf spielen. Aus einem Brunnen ließ sich Wasser schöpfen, beim Bäcker kaufte man Mehl und vermischte man Mehl mit Wasser, erhielt man einen Teig. Schob man diesen in den Ofen, bekam man ein Brot, das man essen konnte. In der Wildnis konnte man Rehe oder Füchse jagen und deren Fleisch als Nahrung mitnehmen. Diese Interaktion machte die Welt „lebendig“. 

Heutzutage sehen die Spielwelten in RPGs fantastisch aus. Doch der Teller oder der Krug auf dem Tisch scheint festgeklebt zu sein. Die vielen NPCs wollen nicht mit mir reden und nur ein paar haben wirkliche Persönlichkeiten. Dafür sind die Kämpfe viel ausgereifter, teilweise taktischer und spannender umgesetzt. Könnte man dies für ein neues RPG nicht kombinieren? Eine hoch interaktive Spielwelt, die fantastisch aussieht und in der jeder NPC eine wirkliche Person mit Nöten, Zielen und eigenem Hintergrund ist? Dazu noch ein spannendes Kampfsystem und das Spiel wäre nah an der Perfektion. Aber vielleicht würden das dann nur so alte Säcke wie ich spielen…

Vorheriger ArtikelLinux Meilenstein bei Steam: Mehr als 1.500 Spiele verfügbar!
Nächster ArtikelKickstarter ist ein gemeinnütziges Unternehmen? Na sowas!

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.