Was ist mit Shroud of the Avatar los?

Portalarium zeigt mit dem geplanten Kampf-, Skill- und Magie-System des MMORPGs Shroud of the Avatar eine Tendenz, das Spiel Casual-Gamer-freundlicher zu machen.

Als Shroud of the Avatar 2012 angekündigt wurde, hieß es, dass man ein Spiel entwickeln wolle, welche die Spieler nicht an die Hand nimmt. Man wollte Features, die sich inzwischen in viele MMOS und RPGs eingebürgert hatten, nicht verwenden. Darunter Ausrufzeichen über Köpfen von NPCs, welche wichtige Questpersonen markieren oder Automaps. Zudem wird ein Dialogsystem genutzt, das an das aus den frühen Ultimas aus den 1980er- und 1990er-Jahren erinnert. Man tippt Sätze ein, um mit NPCs zu reden, anstatt vorgegebene Phrasen anzuklicken.

All dies deutete darauf hin, dass Portalarium mit Shroud of the Avatar mehr auf Coregamer abzielen wollte. Mit dem geplanten Kampf-, Skill-, und Magiesystem jedoch geht man offenbar einen komplett anderen Weg. Das Kampfsystem nutzt zwar Karten und ein Zufallssystem, erinnert aber dennoch an PvP-lastige Arenaspiele. Das Skillsystem scheint von MOBA-Games inspiriert zu sein und das Magiesystem lässt Komplexität und Tiefgang vermissen. Mit diesen Systemen zielt Shroud of the Avatar ganz eindeutig auf die Spieler ab, die schnelle, unkomplizierte und actionreiche PvP-Kämpfe im Stil von schon fast Actionspielen wünschen.

Allerdings scheint dies nicht wirklich mit dem zusammenzupassen, was den Rest des Spiels ausmacht. Wollen actionbegeisterte PvP-Fans, die auf schnelle, unkomplizierte Kämpfe stehen wirklich in Dialogen ganze Sätze eintippen oder riesige Städte nach den gesuchten NPCs absuchen, die einfach nicht markiert sind? Wollen diese Spieler selbst von Hand eine Karte in Dungeons mitzeichnen? Auf der anderen Seite ist es auch fraglich, ob Spieler, die auf Tiefgang und Komplexität stehen und genau diesen Aspekt des “nicht an die Hand nehmens” haben wollen, ein Kampfsystem möchten, das auf casual und Action ausgelegt ist?

Hier zeichnet sich ein starker Stilbruch im Spiel selbst ab und die Community im Forum diskutiert schon heftig darüber, dass genau dieser Stilbruch immer deutlicher wird und das Spiel auseinanderzureißen droht. Es hat den Anschein, als wäre den Entwicklern aufgefallen, dass man mit einem Spiel, das sich an die Coregamer richtet, einen großen Teil des Marktes ignoriert. Einen Teil, der eigentlich sehr wichtig ist. Und nun versucht man krampfhaft, diese Spieler auch irgendwie zu erreichen. Wie sich Shroud of the Avatar noch in dieser Hinsicht entwickelt, wird man noch sehen.

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