Wie unterscheiden sich die Glücksspielregelungen in Deutschland und UK?

1
2345

Das Vereinigte Königreich macht schon seit langem vor, wie das Gesetz sich an neue Technologien anpassen kann. Während Großbritannien schon 2005 die Voraussetzungen für ein geregeltes Glücksspiel im Internet schaffte, stritten sich die deutschen Bundesländer 15 weitere Jahre um eine einheitliche Regelung. Erst 2020 wurde ein Kompromiss geschlossen, der Anfang Juli 2021 in Kraft tritt. Unterschiede gibt es aber nicht nur beim Zeitrahmen, sondern auch beim Regulierungsansatz. Denn während der britische Gesetzgeber vor allem auf die Eigenverantwortung seiner Bürger setzt, zieht Deutschland strenge Grenzen auf. Ein Vergleich.

Eingriffe in den Spielverlauf

Die größten Unterschiede zwischen dem britischen und dem deutschen Ansatz zeigen sich bei der Regulierung des Spielverlaufs. Im Vereinigten Königreich werden zwar immer wieder Höchsteinsätze oder für Glücksspiele diskutiert, bislang wurden solche Vorhaben aber immer wieder verworfen. Lediglich eine Mindestdauer von 2,5 Sekunden pro Runde für Slotspiele gibt es. Deutschland hat nicht nur eine deutlich strengere Mindestdauer von fünf Sekunden eingeführt. Zudem wurde der Höchsteinsatz auf einen Euro pro Runde beschränkt. Diese Regeln sollen in der Theorie dem Spielerschutz dienen. In der Praxis führen sie aber vor allem dazu, dass viele Spieler sich im Ausland ein Casino ohne 5 Sekunden Regel suchen. Denn nach EU-Recht dürfen sie ebenso gut Angebote aus Malta nutzen, wo es bislang keine derartigen Auflagen gibt.

Unterschiede bei Einzahlungslimits

Im Vereinigten Königreich gibt es bislang kein Einzahlungslimit für Spieler. In Deutschland gilt zukünftig ein Höchsbetrag von 1.000 Euro pro Monat. Damit Spieler diese Grenze nicht umgehen, indem sie mehrere Casinos nutzen, wird eine zentrale Datenbank eingerichtet. Auch wenn der Glücksspielverband die 1.000-Euro-Grenze kritisiert hat, dürfte diese Regelung ohnehin nur eine kleine Minderheit aller Spieler betreffen. Zudem können Spieler in Abhängigkeit von ihrem Einkommen eine Erhöhung dieses Limits auf 10.000 Euro beantragen. Im Gegensatz zu den oben genannten Spin Limits sind die Auswirkungen dieses Eingriffs daher vermutlich begrenzt.

Gemeinsamkeiten bei Zahlungsanbietern

Das Vereinigte Königreich war eines der ersten Länder, dass ein Verbot bestimmter Zahlungsmittel für Online-Glücksspiele erließ. Es ist dort nicht möglich, mit Kreditkarten zu bezahlen. Diese Maßnahme erscheint durchaus sinnvoll, denn niemand sollte Schulden aufnehmen, um zu spielen. In Deutschland werden jetzt die verfügbaren Zahlungsmittel ebenfalls begrenzt. Die Bundesrepublik geht dabei aber deutlich weiter: Verboten ist jetzt jedes Zahlungsmittel, das nicht ausdrücklich erlaubt ist. Das sind konkret das Lastschriftverfahren, Überweisungen sowie Bankkarten. Alle Zahlungsmittel, die nicht eindeutig einem Namen zugeordnet werden können, fallen weg. Dazu gehören beispielsweise Prepaid-Karten und E-Wallets.

Welcher Ansatz ist sinnvoller? Alles in allem gestattet der britische Ansatz sowohl den Anbietern als auch den Kunden von Online-Glücksspielen deutlich größere Freiheiten. Aus wirtschaftlicher Sicht ist dieses Modell ein Erfolg, allerdings birgt es auch die Gefahr, dass Problemspieler nur unzureichend geschützt werden. Dieser Aspekt steht bei der deutschen Regelung im Vordergrund. Allerdings sind Kritiker skeptisch, ob die Maßnahmen tatsächlich die gewünschte Wirkung entfalten werden. Aktuell gibt es nämlich keine Hürden, die Spieler von der Nutzung ausländischer Angebote abhalten könnten. Das deutsche Gesetz könnte also ein zahnloser Tiger werden. Trotz jahrelanger Verhandlungen der Bundesländer ist es also gut möglich, dass bald nachgebessert werden muss.

Vorheriger ArtikelGTA 6: Die aktuellen Informationen zum kommenden Grand Theft Auto
Nächster ArtikelWie funktionieren Online-Sportwetten auf Seiten wie Bet3000?

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.