Wie viel Gewalt brauchen wir wirklich?

Mein Kollege hat sich ja bereits in seiner Kolumne „Doom erscheint ungeschnitten – stumpfen wir ab?“ dazu geäußert das er es gut findet, dass das Spiel ab FSK 18, aber nicht indiziert werden würde. Nachdem ich mir den Trailer angesehen habe muss ich ehrlich sagen das ich persönlich das anders sehe.

Bitte versteht mich nicht falsch, ich bin kein Anti-Gewalt-Fanatiker, aber persönlich finde ich das alles nicht nur übertrieben dargestellt, sondern zu übertrieben dargestellt. Persönlich sehe ich auch keinen Unterschied darin ob man einen virtuellen Dämon oder einen virtuellen Menschen tötet, letzten Endes geht es doch um den Tötungsakt an sich. Bei Survivor-Horror-Spielen gibt es nun einmal viel Gewalt, das gehört dazu, zum Genre sozusagen – trotzdem war es in dem Doom-Trailer für mich schon zu weit.

Verrohung der Gesellschaft durch den Medienkonsum

Es sollte ja jedem bewusst sein das sich Zeitungen, Nachrichtenportale oder Nachrichtensendungen nur am Laufen halten können indem sie immer die höchsten Einschaltquoten haben.

Pogopuschel
Pogopuschel

Um dies zu erzielen werden funktionierende Formate bis zum Erbrechen reproduziert, als auch das Bild, Ton und Themenmaterial immer weiter intensiviert – halt um den letzten Kitzel zu bieten und den Zuschauer an sich zu binden.

Genauso funktioniert es auch bei Spielen! Wenn ich mal zurückdenke, dann kann ich mich durchaus daran erinnern, dass es so etwas wie einen Mini-Skandal bei einem SNES-Spiel gab, weil dort die Startviecher – lass es jetzt einfach mal Pogopuschel sein – zu realitätsnah wären, deswegen stand das jeweilige Spiel in Diskussion indiziert zu werden, und nun?

Nun fliegen einem in vielen Spielen Körperteile durch den Bildschirm, es gibt Extra-Punkte für besonders gut animierte Kopfschüsse, Explosion da, Tretmine dort, mit 40 Leuten auf einen Raid-Boss einprügeln hier, dann noch eine Raub- und Überfallsimulation und das sind glaube ich nur ein paar Spiele aus 2015.

Bitte nicht falsch verstehen!

Wie am Anfang gesagt: Ich bin durchaus für die Darstellung von Gewalt in Film, als auch Videospielen, insofern es zum Ambiente beiträgt und nicht unnötig blutrünstig und schnetzelnd sein muss. Es ist nun einmal so, dass wir unsere moralischen Werte und Vorstellungen dadurch, wenn auch nur minimal, aufgeben, einfach, weil wir es akzeptieren das es existiert. Wir freunden uns dann irgendwie an dieses neue Niveau der Gewalt an, gefolgt von der nächsten Steigerung.

Wenn ich dann aber den Unterschied in der Bewertung von Spielen von vor 20 Jahren und Heute gegenüberstelle, dann muss man einfach sagen das viele Spiele vor 20 Jahren niemals ihren Weg auf den Markt gefunden hätten – und ganz ehrlich: solche Spiele haben mir auch nicht gefehlt!

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3 Kommentare

  1. Das lässt sich doch dann auf alles übertragen.
    Tom & Jerry jagen sich gegenseitig in die Luft. In den nachrichten sieht man teilweise entsetzliche szenen. Es gibt Actionfilme in denen es hart zugeht…

    Das was bei Doom gezeigt wird ist für mich comic gewalt. Völlig überzogen, überdreht. ich habe noch nie einen Dämon in echt gesehen, daher kann ich das gar nicht auf die echte Welt übertragen. Das wäre bei einem Sniper der in einem Spiel auf den kopf eines kindes zielt was anderes. Weil es der Realität nachempfunden wäre.
    Bei Doom ist es ein überzogenes Szenario mit unrealistischen Monstern und völlig unrealistischer Gewalt. Wer reist einem Dämon schon ein Auge raus?

    Das ist brutal dargestellt aber eben nicht realistisch oder auf die Realität bezogen. Das könnte genauso gut ein cartoon ein.

    • Du hast ja im Grunde recht. In dieser Kolumne ging es mir aber mehr um mein persönliches Empfinden in dieser Sache, sozusagen als Gegenpol zur Kolumne meines Kollegens, und die kann durchaus subjektiv sein.

      Ich empfinde es als Unterschied ob in einem Comic, der in der Art & Weise wie Tom & Jerry gemacht ist, Gewalt verübt wird, oder in einem Videospiel, in welchem man selber, aktiv, dem Gegner die Hörner abreißt, ihn damit mehrfach ersticht und dann mit einer Kettensäge zu zerteilen – eine 1 Sekunden-Kampfszene.

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