Ab wann dürfen MMORPGs bewertet werden?

Screenshot Lebendige Geschichte Verschlungene Pfade Guild Wars 2 #1
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MMOs und andere Onlinespiele funktionieren eigentlich nach einem anderen Prinzip als Single-Player-Games. Mit der Veröffentlichung sind sie nicht „fertig“, denn sie werden in der Regel über Jahre hinweg betrieben, erweitert, verbessert… Es ist mehr eine Art Service als ein finales Produkt, das einfach in den Handel kommt, vielleicht ein paar Patches erhält, die Entwickler sich aber schon einem neuen Spiel widmen. Das macht es nicht einfach, ein MMO zu bewerten.

Wann darf bewertet werden?

Denn gibt man zu einem Zeitpunkt eine Bewertung ab, so könnte sich das Spiel in einem halben Jahr schon so weit verändert haben, dass diese Wertung gar nicht mehr stimmt. Sollte man deswegen MMOs und Onlinegames nicht mehr bewerten dürfen? Ich sage, Nein. Denn jeder Spieler will wissen, ob ein Spiel Spaß macht und ob es sich lohnt, dafür Geld auszugeben. Und dafür ist eine Bewertung noch immer das beste und schnellste Mittel. Die Frage, die sich eher stellt ist, wann diese Bewertung erfolgen sollte.

Meiner Meinung nach sollte man ein Onlinegame dann bewerten, wenn die Entwickler/Publisher Geld dafür verlangen. Denn spätestens dann will man für das Geld auch einen Gegenwert haben und der lautet bei Games „Spielspaß“. Heutzutage ist es aber nunmal so, dass Entwickler schon Geld für eine Alpha oder Beta verlangen. Der Early Access wird oft als Schutzschild vorgeschoben zu sagen: „Hey, ihr dürft schon spielen, müsst dafür Geld bezahlen, das Spiel ist aber noch nicht fertig.“ Noch schlimmer ist der Spruch, dass ein MMO ja eigentlich nie fertig sei und eine Bewertung daher auch eigentlich keinen Sinn mache (was meistens dann zu hören ist, wenn die Entwickler selbst wissen, dass ihr Produkt Müll ist).

Das Risiko liegt bei den Entwicklern

Ich drücke noch ein Auge zu, wenn ein Spiel den Betastatus hat oder sich im Early Access befindet. Doch allzu lange sollte man sich in dieser Schutzzone nicht aufhalten, denn dann bekommt man schnell den Stempel aufgedrückt, dass man an einer ewigen Alpha oder Beta arbeitet und sich nicht traut, ein Spiel zu veröffentlichen. Der Welpenschutz gilt eben nicht ewig. Spätestens dann, wenn ein Spiel die Early Access oder Beta verlässt, darf auch knallhart bewertet werden. Dabei spielt es keine Rolle, ob sich das Produkt noch weiter entwickelt. Denn genau zu diesem Zeitpunkt wird Geld verlangt, ohne zu sagen, dass es noch eine Alpha oder Beta ist. Dann wollen die Kunden wissen, ob es sich lohnt, Geld dafür zu bezahlen. Dass man sich das Spiel dann eventuell ein Jahr später erneut ansieht, um zu schauen, wie es sich entwickelt hat und dass man dann die Wertung anpasst, steht auf einem anderen Blatt. Aber sobald man Geld für ein Onlinespiel verlangt, das keine Alpha, Beta oder Early-Access-Version ist, müssen die Entwickler mit dem Risiko leben, eine entsprechende, faire Bewertung zu bekommen.

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