Sword Coast Legends – Wo ist die Komplexität in RPGs geblieben?

Es ist schön, dass man Computerspiele auch für neue Zielgruppen öffnen will und man dadurch ein bißchen was von der Komplexität herausnimmt. Auch bin nicht mehr der Jüngste und habe nur noch wenig Zeit, um privat zu spielen, weswegen ich manchmal ganz froh bin, wenn ich schnell in einem Spiel voran komme.

Der Tiefgang fehlt

Seit dem Launch spiele ich nun Sword Coast Legends, da ich Baldur’s Gate geliebt habe, in Neverwinter Nights eigene Module erstellte und auch jede Menge Spaß mit Neverwinter Nights 2 hatte. Doch so richtig warm werde ich mit dem Spiel nicht. Das heißt nicht, dass ich es schlecht finde! Wenn man jedoch ein Monster wie Baldur’s Gate erwartet, dann macht sich leichte Enttäuschung breit. Dies liegt zum einen am sehr vereinfachten Spielsystem. Ich kenne die D&D-Regeln in Version 5 leider noch nicht, daher weiß ich nicht, ob dies in der Pen-&-Paper-Version ebenfalls so ist. Doch im Prinzip benötigt man kaum noch Taktik für seine Aktionen. Die Zaubersprüche besitzen Cooldowns und man muss sie nicht mehr täglich lernen, was dazu führt, dass beispielsweise meine Heilerin unentwegt die Gruppe heilen kann. So verlieren die Kämpfe ihren Schrecken, denn stellt man sich nicht allzu blöd an, kann man in einem Dungeon sehr gut überleben.

Auch, was die Quests angeht, so sind diese – bisher – noch recht flach. Man soll diesen verschollenen Typen finden und ein anderer Questgeber eröffnet einem, dass er auch jemanden verloren hat. Die Dialoge lassen etwas Tiefgang vermissen und generell mutet das Spiel mehr wie eine Art Diablo an, bei dem man eine Gruppe kommandiert, anstatt einer einzigen Person. Die Interaktion innerhalb der Party jedoch ist klasse und erinnert schon stark an Baldur’s Gate.

Das Erstellen eigener Abenteuer geht flott, lässt aber ebenfalls Tiefgang vermissen, denn man baut im Prinzip nur zufallsgenerierte Dungeons und Gebiete zusammen und die Quests, die man erstellen kann, beschränken sich auf „Hole das Item“ und „Töte diesen Gegner“. Wirklich komplexe und individuelle Abenteuer zu erstellen, ist nicht möglich.

Alles noch im grünen Bereich

Ich werde mich noch etwas länger mit Sword Coast Legends auseinandersetzen. Denn es ist kein schlechtes Spiel und sättigt meinen Hunger nach neuer Rollenspielkost. Ein wenig tiefgründiger und komplexer hätte es aber doch sein dürfen.

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